Einst ein Arbeits- und Zuchthaus im Jahre 1758 errichtet, erlebte das Gebäude eine bemerkenswerte Transformation: es wurde zum Kirchenschiff umgebaut und in den 1960er Jahren einer profanen Nutzung zugeführt. Nach Jahren des Leerstands und Verfalls wagte eine engagierte Weilburger Familie den Schritt, das Gebäude zu erwerben und zu restaurieren.
Als Projektleiterin betreute ich für das Architekturbüro Schäfer GmbH die Sanierung. Unsere Arbeit konzentrierte sich darauf, die einzigartige Bausubstanz zu bewahren und das historische Stadtbild von Weilburg zu bereichern.
Die alten Holzdecken wurden etagenweise rückgebaut und durch Betondecken ausgetauscht. In Kombination mit dem freigelegten Naturstein entstehen Räume, die vom Flair des Unperfekten leben.
Die wenig passende Fensterfront der Nordfassade wurde zurückgebaut und die vorhandenen Rundbogenfenster der Originalfassade wiederhergestellt.
Die neue Maisonette-Wohnung bietet modernen Wohnkomfort gepaart mit einem atemberaubenden Blick auf den Schlossgarten und die malerische Lahn. Die moderne Arztpraxis wird den höchsten Ansprüchen an Gesundheit und Wohlbefinden gerecht.
Nach der erfolgreichen Sanierung wurde in dem historischen Gebäude die Frauenarztpraxis eröffnet.
Auch wenn sich hier oft nur noch wenige Besucher versammeln, sind Kirchen im ländlichen Gebiet nicht weniger bedeutend als große Bauwerke in Städten. Sie sind Landmarken der Gemeinden und prägen die lokale Geschichte.
Als Architektin widme ich mich der Sanierung und Erhaltung dieser wichtigen Projekte.
Die evangelische Matthäuskapelle in Hüblingen steht exemplarisch für Fälle, in denen es um reine Erhaltung geht. Schrittweise Reparaturen an Dachtragwerk und Dach sichern den Bestand, bevor zu einem späteren Zeitpunkt am Innenraum weitergearbeitet wird.
Die evangelische Kirche in Dachsenhausen, ein schlichter Rechtecksaal aus dem Jahre 1834/35, trägt die Spuren vergangener Jahrhunderte. Erbaut im spätklassizistischen Stil, ersetzt sie eine ältere Kirche aus vorreformatorischer Zeit. Ihr heutiges Erscheinungsbild ist das Ergebnis vielfältiger Um- und Neugestaltungen.
Der wuchtige Westturm aus dem Jahr 1712 erinnert an den Vorgängerbau. 33 Meter hoch ragt er empor, bekrönt von einem flachen Glockendach und einem steilen, achtseitigen Zeltdach.
Doch die Zeit hat ihre Spuren hinterlassen: Schäden und Mängel am Dachtragwerk und der Dacheindeckung setzen dem Gebäude zu. Um die Standsicherheit und den dauerhaften Erhalt zu sichern, haben wir eine Instandsetzung geplant.